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Märchen für Klein und Groß


Der gebrochene Flügel Der erloschene Kristall Der traurige Mond Der kleine Puma Die Quelle der Weisheit Hoppelhase


Diese Geschichte war gedacht für einen Jungen, dessen Eltern gerade im Begriff waren, sich zu Trennen und obwohl er bei der Mutter bleiben wollte, sah es so aus, als müsse er eine andere Lösung akzeptieren………Übrigens, im Winter liest sich die Geschichte glaubwürdiger… 

Der kleine Puma 

Hoch oben in den Bergen lebte eine Puma-Mutter mit ihren Jungen. Eins ihrer Kinder war Beim Klettern auf rutschigem Fels abgestürzt, sie sah noch, wie er fiel, tief in eine Schlucht. Sie hörte immer noch das klägliche Wimmern ihres verlorenen Kindes in den Ohren. Sie bekam den Gedanken einfach nicht aus dem Kopf“: Hätte ich  nur besser aufgepasst, hätte ich ihn doch noch am Schwanz gepackt, ins Ohr gezwickt oder vorher mal fest im Nacken geschüttelt!“. Aber so kurz nach einer anstrengenden Geburt, braucht auch eine Puma-Mama viel Ruhe. Und so war sie in der milden Mittagssonne eingedöst, kurz bevor das Unglück geschah. Der Kleinere ihrer beiden Jungs hatte bei ihr gelegen, schutzsuchend und erschöpft von den wilden Spielen mit seinem Bruder .Ab und zu hatte sein Ohr gezuckt, ein gutes  Zeichen dafür, dass er tief und fest schlief und vielleicht sogar etwas Schönes träumte. Ich weiß nicht, wovon kleine Pumas träumen, aber seine Mama jedenfalls war beruhigt, da sie seine Nähe an ihrem Körper spürte. „Der Andere wird sicher auch bald kommen, wenn er vom Toben müde wird“ dachte sie, nachdem sie aus den Augenwinkeln heraus beobachtet hatte, dass er immer noch, wie eine junge Bergziege, über die Bergwiese gesprungen war, und sie war mit einem zufriedenen Seufzer wieder eingenickt. Erst als sie seinen Hilferuf vernahm wurde sie schlagartig wach und wollte noch zur Hilfe eilen, aber es war zu spät. 

Das Leid brach ihr fast das Herz und vor lauter Gram versiegte ihr die Milch. Sie würde das andere Junge nicht mehr säugen können. Der Kleine versuchte noch aufgeregt ein paar Tropfen herauszusaugen, aber umsonst, die letzten Tropfen schmeckten schon schal und säuerlich.

--- Seine Mama rührte sich nicht mehr
--- sie war an gebrochenem Herzen gestorben.

Der Kleine konnte nicht verstehen, was geschehen war und lag so lange bei ihr, bis ihr Körper keine Wärme mehr ausstrahlte. Es wurde kalt und kälter und dunkle Nacht umfing die Beiden. Nur ein paar vorwitzige Sterne waren zu sehen, der Sichelmond spendete kaum Licht und der kleine Puma begann sich zu fürchten. Er schrie zuerst zaghaft, dann immer lauter: „Ist da Jemand? --- Hilfe, ich brauche Hilfe, hört mich denn Niemand?“

Als sich dann noch eine große Wolke vor den Mond schob, verlor er seinen letzten Funken Mut, er heulte laut auf, Tränen liefen über sein pelziges Gesicht, seine Nase tropfte und sein ganzer Körper schüttelte sich in Krämpfen - bis seine Seele  ein Erbarmen mit ihm hatte und er endlich vor Erschöpfung einschlafen konnte.

So fand ihn der alte Mann, der schon seit Jahren in den Bergen wohnte, am nächsten Morgen, an seine Mama gekuschelt und mit über den Augen gekreuzten Pfoten. Sanft zog der Mann die Pumamutter unter dem Kleinen weg, bedeckte sie mit Zweigen und Schnee und sprach ein Gebet. Dann legte er sich zu dem Jungen, nahm ihn vorsichtig in den Arm und wärmte ihn mit seinem Körper. Er konnte nicht wissen, dass der kleine Puma einen Traum hatte: wie in goldenes Licht getaucht  sah er seine Mama wieder und seinen großen Bruder. " Wo wart ihr solange? Warum habt ihr mich alleingelassen? nehmt mich mit! " Rief er in Gedanken. Und im Trauma strich ihm seine Mama mit der Pfote über den Kopf: "sei tapfer mein Sohn, du musst noch etwas bleiben, WIR  sehen und später. Unsere Liebe wird dir Licht und Wärme geben, so lange, bis du ein neues Zuhause gefunden hast. " " Aber ich will kein neues Zuhause, " rief der kleine Puma im Traum " ich will bei euch sein! " " Ich weiß mein Großer " sagte die Mutter und strich sich verstohlen eine Träne aus den Augen " aber es hat alles seine Richtigkeit - du wirst erst später verstehen - und nun, lass uns gehen, hat keine Angst - aber wir müssen jetzt gehen, sagt Lebewohl zu deinem Bruder " stieß sie unsanft ihr anderes Junges an. " Bis dann " sagte er unter Tränen und küsste seinen schlafenden kleinen Bruder sanft auf die Nase. Auch seine Mama strich ihren kleinen noch einmal liebevolle über den ganzen Körper. Da dehnte und streckte sich der junge Puma und wurde wach in den Armen des alten Mannes. "Na, endlich munter? " fragte er fürsorglich. " Wir müssen uns auf den Weg machen, schaffst du das bis ganz hinunter ins Tal? Jetzt im Winter wird es bitter kalt, der Wind pfeift über die Wiesen und es gibt kaum einen geschützten Platz für uns Beide. Ich war sowieso auf dem Weg ins Tal zu meiner Familie, so wie jedes Jahr um diese Zeit, was hältst du davon, wenn wir zusammen gehen? und im Frühjahr bring ich dich wieder zurück, versprochen, zurück in die Berge, die Wildnis, in die Freiheit. Doch jetzt werd ich dich Jemand vorstellen. Du wirst vielleicht Augen machen! " Schläfrig und wackelig stand der kleine Puma auf seinen Beinen, streckte sich weit nach vorne, die Krallen in den Boden, , schüttelte den Schnee von Kopf und schaute denn Mann prüfend von unten her an, dehnte sich noch einmal und stakste- dann vorsichtig hinter ihm her - bis an die Schultern im Schnee. " Ich glaub, so wird das nichts, das ist ja viel zu anstrengend für einen kleinen Wicht wie  Dich. Weißt du was, wir machen's so, wie wir's früher als Kinder gemacht haben. " Er setzte sich auf den Hosenboden und schwupp,  rutschte er auf den Hintern den Berg hinunter, und jetzt, wo der Schnee platt geworden war, blieb dem kleinen Puma nichts übrig als hinterher zu rutschen. " AUA, AUA " rief er, denn ER hatte keine Lederhosen an, die die Reibung milderten .Er saß direkt auf seinem Hintern, und das bißchen Fell konnte die Schmerzen beim hinunter rutschen kaum lindern. " Ja, wenn das so ist!" Der Mann streckte seinen Arme hinter sich packte den kleinen Puma beim Schlafittchen, und setzte ihn mitten in der Fahrt auf seinen Rucksack, der zwischen seine Beine geklemmt war. " Besser? " Ja.", aber er hätte gar nicht zu fragen brauchen. " JUCHU rief der Kleine " das gefällt mir, schneller schneller! " " Sei du nicht so vorlaut und halt  Dich lieber fest, DU, DU, Dreikäsehoch." "Von wegen Dreikäsehoch " fauchte der Puma und biss ihn unsanft in den Finger vor Schreck öffnete der Mann die Beine unter der Rucksack, samt kleinen Puma, raste mit Karacho den Berg hinunter ". "Hilfe, Hilfe!" flehte der Kleine , "Ich komme, ich komme!". Der Mann legte sich ganz flach auf den Rücken, die Beine eng aneinander, und wie der Blitz sauste er den Berg hinunter. Deren Schnee stiebte nach allen Seiten, aber nach wenigen Augenblicken hatte er den Puma eingeholt, schnappte ihn und  den Rucksack und purzelten alle zusammen den Berg hinab bis sie in einer verschneiten Hecke hängengeblieben und endlich wieder zum  Verschnaufen  kamen. "Drei-käsehoch " zischte der Mann durch die Zähne, doch als er das verstörte Gesicht seines Schützling sah, musste er ganz furchtbar lachen, so laut, dass der Kleine nichts anders konnte als mitzulachen Dreikäsehoch, Dreikäsehoch! " rief er nun selber und kasperte ausgelassen  im Schnee herum.

"Schau mal, wer da kommt!" Rief der Mann - rund aus der Ferne kam eine Gestalt auf Schneeschuhen den Berg herauf. Im Hintergrund am Waldrand des Tales stand eine kleine Hütte wattefarbene Rauchschwaden quollen aus den Kamin. " Großvater, Großvater, ich dachte schon, eine Lawine hätte dich begraben. " Der Junge umarmte den alten Mann freundschaftlich, "Au, du hast wir auf den Schwanz getreten " maulte der kleine. " Darf ich vorstellen - unserer  neuer Untermieter aus den Bergen". "Tschuldigung, ich hab dich nicht gesehen so tief in Schnee ". "Kein Problem, hole mich einfach hier raus aus dem Schlamm Massel. „. Ja du bist wir ja vielleicht ein Früchtchen ", lachte der Junge zog ihn am Genick aus den Schnee und hob ihn vor sein Gesicht „ ich glaub , jetzt werden wir uns ganz gut verstehen schmunzelte der Junge „ der Winter ist lang ". Der Puma versuchte strampelnd sich zu befreien, aber er nahm das nasse Bündel auf den Arm und fuhr ihm über Kopf und Rücken.   „So jetzt aber ab ins trockene "machte der Großvater sich bemerkbar, schulterte seinen Rucksack und lief mit .strammen Schritten voraus. Jan, so hieß der Junge, stakste auf seinen Schneeschuhen und dem Kleinen auf dem Arm hinterher. Der Puma drehte sein Köpfchen zu ihm und schaute ihm in die ehrlichen Augen „ja, meine Mama hatte recht " dachte er für sich  „bald werd ich ein neues Zuhause haben ". Aus dem Haus am Waldrand drang der Duft von gebratenen Äpfeln und Gewürzkuchen. Ein Pott Tee  stand auf dem Herd und ein noch größerer Topf Brühe hing an einen Haken über dem offenen Feuer. " Herein mit euch, Ihr müsst ja durchgefroren sein bis auf die Knochen, zieht zuerst mal eurer nassen Sachen aus! Ja, und wen haben wir denn da? " mit freundlichem Blicke schaute sie in die glänzenden Augen des kleinen Puma. So etwas hatte er noch nie gesehen: Menschen, ein Haus, Feuer - und dieser Geruch, und da was war das? Hinter dem Kachelofen, kam ein kleiner Fuchs hervorgehumpelt, eine Pfote war verletzt und er trug einen Verband. Er hatte GROSSE Ohren und machte ein neugieriges Gesicht. „Ja, jetzt haben wir schon 3 Wintergäste“ schmunzelte die Oma und setzte einen Seufzer hinterher. „3, wieso 3?“ fragte der Großvater. Er schaute auf den kleinen Fuchs den jungen Puma und - „Bin ich denn Niemand?“ empörte sich Fridolin, die Feldmaus, vom oberen Rand des Kachelofens. „Ich hab's Dir ja gesagt“ lachte die Großmutter und strich dem verletzten Fuchs liebevoll über den Kopf „so, und Du zeigst unserem neuen Gast, wo er schlafen kann, er muss ja todmüde sein nach dieser anstrengenden Wanderung“ sagte sie mit fühlend, nahm ihn aus Jans Armen und setzte ihn Leila, so hieß der Fuchs, direkt vor die Nase „Vertragt Euch!“ „Na ja, Wanderung wäre zuviel gesagt“ brummelte der Großvater indessen in seinen Bart und zündete sich eine Pfeife an. „Ist ja schon gut“ lachte er, als er den flehenden Blick des Pumas bemerkte „Ich sag ja nichts“ „Was willst Du nicht sagen?“ riefen Jan und seine Großmutter wie aus einem Mund. -

JA UND HIER FÄNGT DIE GESCHICHTE AN, DIE IHR GRAD GEHÖRT HABT

- und wer wissen will, wie die Geschichte mit Jan und Leila weitergeht, der muss sich gedulden bis zur Geschichte vom kranken Weihnachtsmann und seiner eigenen Erzählung von Fridolin, der Feldmaus. Ja und wer aufmerksam meine Märchen verfolgt, wird in jeder Geschichte EINE Figur aus einer anderen wieder finden - und an was denken wir beim Einschlafen:

an goldenes Licht -an gol-de-nes—Licht- -an---gol-de—nes-------

Schlaft schön Euer Onkel René